Berichte von 12/2009

Gefährliche Brandung

Mittwoch, 02.12.2009

AndiCampinggroundSteffenUnterricht von Holger

Nach kurzer Fahrt erreichen wir den beschaulichen Küstenort Noosa, welcher am Delta des gleichnamigen Flusses liegt und für seine Kanäle, Modeboutiquen und Surfstrände bekannt ist. In Vorbereitung auf unseren letzten Reiseabschnitt, welcher als Surfers Paradiese bekannt schon seine Schwerpunktsetzung erahnen lässt, stürzen wir uns in die Fluten und feilen an unserer Technik im Bigwavesurfing. Leider war kein Jetskifahrer bereit, uns in die bis zu 1000 mm großen Monsterwellen hinein zu ziehen. Vielleicht hatten sie aber auch nur Angst in dem Knie tiefen Wasser auf Grund zu laufen. Sven und Andi bekommen noch ein paar Unterrichtsstunden, wobei die Lehrmethoden von Holger und Steffen durchaus voneinander abweichen. (siehe Foto). Dieses Programm setzen wir auch am nächsten Tag fort, bevor es für die Hälfte der Reisegruppe zum Schlussspurt geht.

SvenSurfing SvenUnterricht Steffen

Brisbane

Donnerstag, 03.12.2009
Brisbane bei NachtMuseum von BrisbaneRiesenradDie Gefährten
Den letzten Reiseabschnitt für Sven und Andi widmen wir noch einmal der örtlichen Fauna. Wir gedenken unserem Bruder im Geiste, Steve Irwin, und besuchen den Australien Zoo, welcher ihn und welchen er rund um den Globus berühmt gemacht hat. Beeindruckende Tiershows, Tasmanische Teufel, Komodo Varane, Koalas, Kasuare, die üblichen Verdächtigen und natürlich unser Reisewappentier, der Wombat, werden noch einmal begeistert in Augenschein genommen. Am Abend erreichen wir Brisbane und erstürmen die City. Die jede Woche um 1000 Bewohner anwachsende Stadt besticht mit traumhafter Skyline, beeindruckendem Nahverkehrsnetz und jugendlichem Charme. Das DFO Outletcenter am Rande der Stadt ist nicht leicht zu erreichen, lohnt sich aber. Gott sei Dank haben wir keine Freunde die viel von Billabong, Oakley oder Quiksilver halten oder gar 15 € für eine solche Badehose ausgeben würden. Dann hätten wir wahrscheinlich noch mehr als ohnehin schon kaufen müssen. Wir begießen den Abend gebührend und blenden für einen Augenblick das Unausweichliche aus, was am nächsten Morgen jedoch zur grausamen Gewissheit werden soll. 

Die Gefährten

Samstag, 05.12.2009

Fünf Wochen zogen wir durch verdorrte Landen, trotzten einer unbarmherzigen Fauna, entkamen dem Feuer, überlebten das Wasser und teilten die Wurst. Steffen mahnte uns immer, dies sei kein Bund für die Ewigkeit, doch wer sah schon das Ende kommen? Welche Macht der Welt könnte schon diesen Ring des Zusammenhalts zersprengen? Die Antwort traf uns wie der Donner, es war die Zeit. Unerbittlich kam der Abschied näher, Stunde um Stunde, Minute für Minute. Die Bürde des Urlaubs wurde für Andi und Sven einfach zu groß. Die Last des Rings aus Arbeit, Geld und Verpflichtungen einfach unerträglich. Die Gefolgschaft der vier tapferen Gefährten geht ihrem unaufhaltsamen Ende entgegen.                                            Mit betretenen Mienen begrüßen wir den Morgen. Was wird ohne die behagliche Nestwärme, die morgentliche Leitershow, das nervöse Trampeln ab 5 Uhr morgens? Wir wissen es nicht, unsere Welt ist im Wandel. Schon bald werden die noch so gegenwärtigen Abenteurer in die Ahnen der Geschichte eingehen und dem Schleier der Vergessenheit anheim fallen. Tapfer stemmen wir uns gegen dieses Schicksal und malen unsere Geschichten im World Wide Web, auf das sie noch an vielen Feuern erzählt werden. Während unsere Gefährten im Luftschiff die Grauen Anfurten Brisbanes in Richtung der kalten Landen verlassen, helfen wir uns in „Wet 'n' wild Water World" über den so eben erlittenen Verlust hinweg. Wir brauchen Kraft für den kräftezehrenden letzten Teil der Reise, das finstere „Surfers Paradise"!

abwärtsAbschied fällt schwerKonfliktbewältigungWild n Wet

The Beach

Montag, 07.12.2009

Surfers ParadiseGold CoastIdylle der anderen ArtWellen satt

Ein 35 Km langer und 100% touristisch erschlossener Strand bilden südlich von Brisbane die Gold Coast. Wie so vieles in Australien führt auch dies zu bisweilen surrealistischen Anblicken. So surft man vor 300 m hohen Wolkenkratzern und fühlt sich mit seinem Caravan wie in einer Imbissbude in Manhattan. Naturbeobachtungen zur Nachtzeit sind hier ebenso möglich, sollte man betrunkene Horden nackt badender Teenager dazu zählen. Scheinbar völlig beratungsresistent und durch 300000 Hautkrebsfälle pro Jahr nicht abzuschrecken, bruzzelt am Tage das in der Mittagssonne was am Abend in neuster Mode verpackt ist. Wir genießen dies, die Wellen und das Nachtleben, bevor wir zum östlichsten Punkt Australien aufbrechen und noch Byron Bay besuchen. Ein Paar Fotos und eine weitere Badehose später sind wir auf dem Weg nach Sydney. Wieder einmal besticht das Land durch außergewöhnliche Anblicke. Buschbrände im Outback drücken ihren Rauch wie einen weißen Schleier in die immergrüne Great Dividing Ranch und lassen eine blutrote Sonne untergehen, bevor Blitze den fernen Nachthimmel erleuchten. Zwischen ein Paar Trucks machen wir es uns auf der Interstate gemütlich, als uns dann doch die Augen zu fallen.

Byron BayÖstlichster PunktLeuchtturm

So weit die Räder tragen

Mittwoch, 09.12.2009

Alt trifft neuHier auchOper und Harbour BridgeHafen bei NachtSydney Hafen

Wir sind in Sydney und damit am Ziel unserer Reise. 6000 km buckliger Pfade, staubiger Pisten und endloser Highways liegen hinter uns. Meisterlich nehmen wir noch die letzte Hürde, navigieren mit einer A5 Karte von Sydney quer durch die Stadt und erreichen um einige graue Haare reicher den Campingplatz in der Botany Bay. Am nächsten Morgen ziehen wir den Bus vor und fahren ins Zentrum von dem, was vor 200 Jahren noch eine Sträflingskolonie und einzige Alternative zum Galgen war. Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, seit dem habe sich einiges verändert. Aboriginis blasen zu Technoklängen ins Didgeridoo, koloniale Altbauten konkurrieren mit Wolkenkratzern, Anzüge mit Badeshorts und hektische Geschäftigkeit mit touristischer Entspanntheit. Routiniert machen wir unseren Streifzug durch die City. Es geht vorbei an der berühmten Opera, der Harbour Bridge, dem Government House, Custom House, Royal Botanic Gardens, Town Hall, Victoria Building, St. Marys Cathedral, Sydney Tower, The Rocks und dem Circular Quay. Zu unserer Verabredung mit Steffi sind wir dann so pünktlich wie die australischen Busse. Schuld daran ist aber die Zeitumstellung zwischen Queensland und New South Wales, welche wir nicht so recht mit einkalkulierten. Jedenfalls ist Steffi sehr viel toleranter als es sicherlich die Fluggesellschaft gewesen währe und wartet eine Stunde auf uns. Wir feierten das Wiedersehen unter Berlinern traditionell australisch im „Löwenbräu", grillen im „The Oak" unserer Abendessen selbst und lassen den Abend gepflegt mit Wein und Blick auf die Skyline aus-klingen.

Da unser Camper außer Reichweite ist und wir nach 6 Wochen unter Männern sicherlich schon Testosteron aus schwitzen, überlässt uns Steffi bereitwillig ihr Schlafzimmer und flüchtete auf ein Feldbett. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal für den schönen Abend und die nette Unterbringung. Die letzte Chance mit Sonnenbrand zurück zu kehren verhagelt uns leider eine Wolkendecke am nächsten Tag. Wir entspannen noch etwas und spielen schon mal Weihnachtsmann für dankbare Backpacker, da unsere Vorräte aufgelöst werden müssen.

Im Biergarten mit Überblick

 

Final Destination

Freitag, 11.12.2009

Schlaflos in Hongkong

An dieser Stelle verabschieden wir uns aus Australien und treten ein bisschen wehmütig aber nicht ohne Vorfreude auf Glühwein und Weihnachtsmärkte die Heimreise an. Wir hoffen das euch unser Reiseblog mindestens so gut gefallen hat wie uns die Reise selbst. Wir werden ihn später auch noch etwas aufpolieren und um einige Fotos ergänzen. Wer also nochmal rein schauen möchte, wird sicher das eine oder andere Neue entdecken.Den Rest erzählen wir euch aber auch gerne selbst.

Impressum:

Allen voran haben wir Steffens Bruder zu danken, welcher uns durch seine Webside lästiges Schreiben von Urlaubskarten, Telefonkosten und endlose Reiseberichte im Anschluss erspart hat.

Vielen Dank an dieser Stelle auch für die zahlreichen Kommentare und Grüße, die wir immer gern gelesen haben. Besonders sei dabei Ingmar erwähnt, dessen Mitreise der demographischen Entwicklung unseres Landes geopfert wurde, seine linguistisch wertvolle Beiträge ihn aber im Herzen immer dabei sein ließen.

Unsere Danksagung gilt weiterhin den Vögeln dieses Landes, welche wir auch liebevoll als Dschungelwecker oder Baumpenner bezeichnen. Ohne sie hätten wir es sicherlich nicht jeden Tag um 6:00 Morgens aus dem Bett geschafft.

Entschuldigen müssen wir uns bei den australischen Brüllfröschen, deren massenhaften Tod wir auf dem Gewissen haben müssen. Wir fanden zwar nie ihre Leichen, wissen jedoch, dass sie ein furzendes Geräusch machen, wenn man auf einen drauf tritt.

Vielen Dank auch an den Hersteller der Geflügelwurst, deren 3% Fleischanteil uns durch alle Speisen begleitet und die Angst vor Campingtoiletten genommen hat.

Ebenso gilt unser Dank der australischen Regierung, deren unverschämte Alkoholsteuer uns dem Anblick der hiesigen vollschlanken Damenwelt quasi schutzlos ausgeliefert hat.

Zuletzt dankt sich noch der Verfasser des Blogs selbst, da er mit ca. drei Netto Urlaubstagen mindestens soviel Zeit wie Nerven investiert hat, um in diesem Internet - Entwicklungsland die Heimat bei Analoggeschwindigkeit auf dem laufenden zu halten. Finale Anmerkungen der Leser wie: "Nur die Fotos waren noch schlechter als der Text" oder „Eine Postkarte hätte es auch getan" sind daher durchaus gern gesehen.

 

Redaktionsschluss: 11.12.09, 23:00 Uhr Honkong

Danke fürs lesen!

Danke fürs lesen